Türkische Tradition – vielfältig und lebendig
Türkische Traditionen gibt es viele. Schließlich blickt das Land, in dem zwei Kontinente aufeinandertreffen, auf eine jahrtausendealte, bewegte Geschichte zurück. Bräuche und Sitten werden – insbesondere in den ländlichen Regionen – sehr sorgfältig gepflegt und von Generation zu Generation innerhalb der Familie weitergegeben. Ihren Ursprung haben sie unter anderem in der osmanischen, persischen und arabischen Kultur sowie häufig im Islam.
Türkische Tradition – Tradition des Kaffeehauses wird selbst in den kleinsten Dörfern gepflegt
Die typisch türkische Tradition des Kaffeehauses wird selbst in den kleinsten Dörfern gepflegt. Ausschließlich Männer treffen sich dort, um das Tagesgeschehen zu diskutieren und Backgammon zu spielen. Die seit langem auch in deutschen Spa-Einrichtungen etablierte türkische Badekultur des Hamams geht wohl auf die strengen Reinigungsvorschriften des Islams zurück und verspricht heute körperliches und seelisches Wohlbefinden. Eindeutig religiös geprägt sind die traditionelle Beschneidung von Jungen sowie der Muezzin-Ruf, der fünfmal am Tag an das Gebet erinnert. Etwas Rücksicht erwarten die Türken von Urlaubsgästen während des Fastenmonats Ramadan: Dann gilt es als äußerst unhöflich, in der Öffentlichkeit zu rauchen, Alkohol zu trinken oder üppig zu schlemmen. Im Gegenzug empfängt die Türkei ihre Besucher mit herzlicher Gastfreundschaft. Wer einmal bei einer türkischen Familie zum Essen eingeladen war, weiß, wie es aussieht, wenn sich ein Tisch unter der Vielfalt der Speisen biegt …
Türkische Volksmusik
Folkloristische Musik besitzt in der Türkei einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Sie erfreut sich quer durch alle sozialen Schichten großer Beliebtheit. An der Technischen Universität Istanbul gibt es sogar eine eigene wissenschaftliche Abteilung für Volksmusik. Viele Türken hören sie gerne in Kombination mit Pop oder Rock. Das vielleicht wichtigste Instrument der Folklore-Musik ist die „türkische Gitarre” Baglama, auch „Saz” genannt. Sie hat sieben Saiten, die gezupft, mit einem Plektrum gespielt oder wie bei einer Geige gestrichen werden. Der birnenförmige Klangkörper besteht häufig aus Maulbeerbaumholz.
Wer seinen Urlaub in der Türkei nutzt, um neugierig über den Tellerrand zu blicken, wird eine faszinierende Kultur entdecken. Selbst in den größeren Städten, wo die westlichen Einflüsse sich am stärksten bemerkbar machen, ist die ursprüngliche Türkei – die zum Beispiel das Nazar-Amulett als Schutz vor dem „bösen Blick” schätzt – allgegenwärtig.