Türkei handeln – Der kleine Ratgeber
Wer auf dem Basar nicht zu Fantasie-Preisen einkaufen möchte, muss in der Türkei handeln. Viele deutsche Urlauber müssen dafür erst einmal ihre Scheu ablegen. Vielleich hilft es zu wissen, dass die Händler ihre Preise von vornherein so kalkulieren, dass ihnen ausreichend Spielraum zum Feilschen bleibt – und sie dennoch einen zufriedenstellenden Gewinn einstreichen können. Während in der Türkei das Handeln auf dem Basar und den Märkten noch immer ein lebendiger Teil der stark orientalisch beeinflussten Kultur ist, haben sich in den großen Geschäften und Einkaufszentren der Städte längst Festpreise etabliert. Ebenso ist es nicht üblich, beim Kauf von Lebensmitteln zu feilschen.
Wer vorhat, auf dem Basar zu handeln, sollte unbedingt ausreichend Zeit einplanen. Nur dann besteht die Chance, einige Lira zu sparen oder ein echtes Schnäppchen zu machen. Über den Preis von Textilien, Schmuck oder Lederwaren zu verhandeln, schließt oftmals ausgiebigen Small Talk und die ein oder andere Tasse Tee ein. Feilschen stellt daher eine gute Gelegenheit dar, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen.
In der Türkei handeln: So geht’s
Auch wer nach langem Suchen endlich sein Lieblingsstück gefunden hat, sollte den Händler möglichst emotionslos nach dem Preis fragen und den Ibrik oder die Wasserpfeife kritisch in Augenschein nehmen. Der Preis, den der Händler anfangs nennen wird, liegt wahrscheinlich um 100 Prozent über dem eigentlichen Wert der Ware. Jetzt heißt es sich entscheiden: Ist das Interesse nur gering, sollte man einfach weitergehen. Steigt man in die Verhandlungen ein, darf das erste Gegengebot bei etwa einem Drittel bis zur Hälfte des Anfangspreises liegen. Wer noch tiefer einsteigt, verliert den Respekt des Händlers und riskiert, ausgelacht zu werden. Bis der Endpreis schließlich feststeht, vergehen einige Verhandlungsrunden, bei denen man stets freundlich bleiben sollte und eventuell den Hinweis einstreut, man habe dieselbe Ware bereits deutlich günstiger gesehen. Gelegentlich lässt man das Gespräch abschweifen, um möglichst geringes Interesse vorzuspielen. Sollte der Händler zu einem Zeitpunkt der Verhandlung sehr stur auf einem immer noch recht hohen Preis bestehen, verabschiedet man sich. Manchmal ruft der Händler seinen potentiellen Kunden dann zurück und macht ein neues Angebot. Wenn nicht, muss man überlegen, ob man später noch einmal zurückkommt und dann eventuell auch diesen Preis akzeptiert.
Können sich beide Parteien auf einen Endpreis einigen, sollte dieser mindestens 25 Prozent unter der ersten Forderung liegen. Andernfalls freut sich der Händler über einen satten Gewinn! Zurückzutreten ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich: Steht die tatsächlich zu zahlende Summe einmal fest, gilt dies als absolutes No-Go und wird als äußerst unhöflich gewertet.